2018
Reiseseiten von Leo und Rita

Januar 2018


01.01.2018, Guwahati, Assam, Indien
Mit der Erholung wurde es heute wieder nichts. Zuerst haben wir unser seit dem regnerischen Vietnam undichtes Oberlicht repariert. Zwischen den Scheiben hatte sich schon ein Aquarium gebildet. Frank klebte es fachmännisch neu ein.
Jürgen und Ines Sprinter traf auch ein (auf dem Tieflader) und wurde gemeinsam vom Tieflader gezogen. Vielleicht klappt die Reparatur morgen und sie können wieder mit uns fahren.
Auch in Indien ist heute Feiertag und so bummelten viele Inder durch unser Camp und waren sehr neugierig.



02.01.2018, Bongaigaon, Assam, Indien
Um nach Zentralindien zu gelangen, müssen wir den Korridor, den den Osten Indiens damit verbindet, passieren. Er wird von Bhutan, im Norden, und Bangladesh, im Süden, begrenzt. Heute sind wir da ein gutes Stück nach Westen gefahren. Gleich am Morgen haben wir den Bramahputra, den größten Strom Asiens, überquert. Wegen des Frühnebels konnte man aber nichts sehen.
Gewöhnen müssen wir uns erst an die Fahrweise der Inder auf vierspurigen Straßen. Da sie keinen Umweg bis zu einer Wendemöglichkeit fahren möchten, benutzen sie die falsche Fahrbahn, sind also in unserem Sinne Geisterfahrer. Das juckt aber hier niemanden, außer uns vielleicht.
Auf unserer heutigen Etappe haben wir in Guwahati insgesamt drei Fahrzeuge "zurückgelassen", die noch nicht vollständig bei Mercedes-Benz und MAN repariert sind.

km 197 (23.718) , N 26.52034°, O 90.50093°




03.01.2018, Murti, West Bengalen, Indien
Jürgen und Ines mussten noch in Guwahati bleiben, weil die Reparatur ihres Fahrzeugs noch nicht erfolgt ist. Die anderen Fahrzeuge haben heute eine Zweitagesetappe absolviert und Anschluß gefunden.
Wir sind ja heute bis West Bengalen gefahren auf mehr oder weniger guten Straßen, aber immer mit riskant fahrenden Indern vorne und hinten und links und rechts. Aber wenn Fahrer und Beifahrer stets auf der Hut sind, geht das (hoffentlich noch lange) gut.

km 216 (23.934) , N 26.83943°, O 88.82526°




04.01.2018, Malda, West Bengalen, Indien
Durch Zufall haben wir heute in Shiliguri bei der Durchfahrt eine Mall nach westlichem Muster entdeckt. Uns interessierte nur der Supermarkt, der uns aber wiederum statt Käse nur Schmelzkäse bot. Auch auf Joghurt mussten wir verzichten. Aber es gab Milch und Fruchtsäfte. So unglaublich es klingt: Kühe überall, aber normalerweise keine Milch zu kaufen.
Die fast 300 km waren heute nur zu schaffen, weil so mehr als die Hälfte vierspurig war. Wir sind nun richtig in Indien angekommen. Gemeint ist, jetzt sind wir in den dichtbesiedelten Gebieten der Gangesebene und die Straßen sind dichtbevölkert. Jede Fahrt ist ein Abenteuer für sich und Abends sind wir froh wenn es ohne Blessuren am Auto abgegangen ist. Täglich melden unsere Mitfahrer solche kleinere Blechschäden und Beinaheunfälle.

km 297 (24.231) , N 25.04816°, O 88.15441°




05.01.2018, Siuri, West Bengalen, Indien
Auf unserer heutigen Etappe wurden wir selbst zu Geisterfahrern. Und das kam so:
Vor der Gangesbrücke hatte sich ein riesiger LKW Stau gebildet. Tausende LKW standen in Doppelspur, weil, wie wir selber später sahen, auf der zweispurigen Gangesbrücke ein LKW havariert war und repariert werden musste. Abschleppen oder so kam auf der schmalen verstopften Brücke nicht in Frage. Also als wir am Stauende ankamen, wurden wir von freundlichen Uniformierten auf die Gegenfahrbahn gewunken, wo gerade fast kein Gegenverkehr war, weil die "Blockabfertigung" auf der Brücke gerade nichts durchlies.
Nach einigen km, an der Brücke, gab es noch Probleme beim Einscheren nach links, weil der Gegenverkehr wieder einsetzte und es nur zweispurig war. Aber alle halfen mit und wir bekamen noch eine Lücke aufgemacht. Puuh.
In den Dörfern wieder viel Chaos, aber wir gewöhnen uns daran.
Übrigens, Kalkutta, oder wie es die Inder nennen "Kolkata", liegt nicht am Ganges, wie es uns ein Schlager weismacht. Der Fluss durch Kalkutta heißt Hugli und man könnte ihn einen Mündungsnebenfluss des Ganges nennen.

km 198 (24.429) , N 23.81503°, O 87.40208°




06.01.2018, Baleshwar, Odisha, Indien
Ziemlich leid taten uns heute die hunderte von Tagelöhnern, die auf ihren Fahrrädern zentnerweise Steinkohle über die Straße schoben. Die Frauen haben sie entlang den Pisten der Kohletagebaue hier gesammelt. Es ist die Kohle, die von den LKWs fällt.
Um 10:00 Uhr haben wir den Nördlichen Wendekreis überquert und waren wieder in den Tropen. Die Fahrstrecke war heute ziemlich lang für indische Straßen, wenn auch die letzten hundert km "Autobahn" waren. Autobahn ist hier halt zweispurig in jede Richtung, ansonsten tummelt sich alles auf dieser Straße: Menschen, Kühe, Fahrräder, Traktoren und auch schnellere Fahrzeuge. Aber stets ist mit schlimmen Straßenschäden zu rechnen. Wegen der langen Fahrzeiten, von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang, sind wir gerade ziemlich frustriert. Heute waren es wieder 8,5 Stunden.

km 325 (24.854) , N 21.49506°, O 86.88362°




07.01.2018, Puri, Odisha, Indien
Die heutige Etappe an den Golf von Bengalen nach Puri war fahrtechnisch mal eine leichte Aufgabe, weil die Autobahn etwas "normaler" war. Wir fanden heute sogar noch mal Zeit, unseren Gastank zu füllen, da unsere indischen Guides eine LPG-Tankstelle aufgetan hatten. Es war zwar noch nicht nötig, aber wer weis, wann es das nächste Mal geht.
Puri hat einen großen Sandstrand und ist deshalb "der" Badeort an der Ostküste. Darüber hinaus auch eine wichtige hinduistische Pilgerstätte wegen des Jagannath-Tempels, den aber nur Hindus betreten dürfen.
Heute haben wir auch beim Meeting mehrheitlich beschlossen, unsere Fahrtroute in Indien nochmals zu beschneiden, um kürzere Fahretappen zu erreichen. Kürzer im Sinn von weniger Fahrstunden täglich. Es hat sich gezeigt, dass 200 km in Indien zwölf Stunden Fahrzeit oder 5 Stunden Fahrzeit sein können.
Wir werden daher nach Puri direkt Richtung Goa an der Westküste abschwenken und nicht weiter an der Ostküste nach Süden fahren.

km 258 (25.112) , N 19.78928°, O 85.79591°




08.01.2018, Puri, Odisha, Indien
Die Tempelanlage von Konark gehört zu den bedeutensten und schönsten Hinduheiligtümern in Indien. Seit 1984 ist sie Weltkulturerbe.
Konark liegt so 40 km nördlich von Puri am Golf von Bengalen. Die Anlage wurde im 13. Jahrhundert erbaut und damals waren die Bewohner Indiens noch nicht so prüde wie heute. Ist doch der Tempel über und über mit sehr erotischen Szenen verziert, die als Halbreliefs oder Statuen aus dem Sandstein geschlagen wurden.
Warum solche erotischen Darstellungen bei den Hindutempeln?
Im Buch "Hindu India" von Henri Stierlin (Schweizer Architektur- und Kunsthistoriker *1928) wird es so erklärt:
Die Gesichter zeigen gelöste und entrückte Mienen. Daran erkennt man, dass es hier keineswegs um Pornographie geht. Vielmehr findet man hier tantrische Darstellungen. Hier sind göttliche Wesen abgebildet, keine normalen Menschen. Die göttliche Perfektion besteht in der Einigkeit. Das Maskuline und das Femine findet sich zusammen, verschmilzt. Nach der Hindumythologie stammt der Ausgangspunkt aller irdischen Existenz aus dem Gegensatz zwischen männlich und weiblich. Der Geschlechtsakt symbolisiert deren Verschmelzen und damit einen kreativen Akt. Die Darstellung des sexuellen Aktes soll dementsprechend nicht Lust und Geilheit darstellen, sondern vielmehr den Zeugungsakt in all seiner Göttlichkeit darstellen. In diesem Sinn kann man die dargestellten Szenen interpretieren. Das Männliche und das Weibliche im Hinduismus wird in allen indischen Tempel durch den Lingam (der Phallus, der das Symbol des Schöpfergottes Shiva darstellt) und die Yoni (die weibliche Scham als Symbol der weiblichen Urkraft und Muttergottes Shakti, deren Tochter Parvati Shivas Frau ist) dargestellt.
Für uns ist das aber keine schlüssige Erklärung, weil viele der Szenen eben nicht zur Zeugung führen können. Vielleicht hatten sie nur Spaß an den Darstellungen.
Nach dem Tempel haben wir noch den Fischern am Strand einen Besuch abgestattet und deren hartes Leben gesehen.
Da war das Strandleben in Puri entwas leichter. Der Strand in Puri ist einigermaßen sauber, was aber für die Seitenstraßen zum Strand, wie in allen indischen Städten, nicht gilt.

09.01.2018, Puri, Odisha, Indien
Den heutigen Ausflug zu den Tempeln in Bhubaneswar haben wir geschwänzt, weil auch mal dringende Arbeiten an unserem Heim nötig waren. Hauptsächlich reinigen, aber auch lose Muttern nachziehen und ein Brot backen waren mal nötig.
Wir hatten ja von Jürgen und Ines eine Sauerteigmutter bekommen und wir haben genügend Gas und relativ gutes Vollkornmehl in Indien kaufen können. Dem Backerfolg stand also nichts im Weg.
Tatsächlich waren unsere Backergebnisse nicht so schlecht und wir genossen das gute Brot.
Am Nachmittag kam auch die Siesta nicht zu kurz.

10.01.2018, Puri, Odisha, Indien
Weil wir Zeit hatten, haben wir gleich nochmal Brot gebacken heute. Als Vorrat für die kommenden Fahrtage.
Einige aus unserer Gruppe waren heute beim "Burning Ground" (Verbrennungsplatz) in Puri. In Puri verbrannt zu werden ist für Hindus sehr erstrebenswert und so werden augenscheinlich ständig Leichname verbrannt. Nicht irgendwo außerhalb, sondern mitten in Puri. Auch sind die Leichname nicht in Tücher gehüllt sondern werden meist nackt auf kleinen Scheiterhaufen öffentlich verbrannt.
Eine sehr einzigartige Tradition, die mit unseren Werten von Pietät nicht kongruiert.
Ansonsten nutzten wir den Tag zur Erholung. Morgen geht es wieder weiter auf der Straße.

11.01.2018, Gopalpur, Odisha, Indien
Langsam geht es bei uns, wie bei den Zehn Kleinen Negerlein zu. Von den 21 gestarteten Fahrzeugen, haben sich heute 15 Fahrzeuge auf die Strecke nach Gopalpur gemacht. Nicht bei allen liegen technische Probleme vor:
Kai und Uschi fahren voraus nach Goa, Ray und Silvie nehmen eine Auszeit in Europa und Manni und Susi bekommen erst im März wieder ein eigenes Fahrzeug.
Carsten und Katharina nehmen auch eine Auszeit in Europa und sind auf dem Weg nach Delhi. Aber Jürgen und Ines Fahrzeug steht in Guwahati in der Werkstatt und Thomas und Claras in Bhubaneswar ebendort.
Wir sind auf dem Weg an die Westküste (Goa) heute bis Gopalpur gekommen.

km 177 (25.289) , N 19.27832°, O 84.88928°




12.01.2018, Nähe Srikakulam, Andhra Pradesh, Indien
Gestern Abend mussten wir ja noch umziehen. Und das kam so: Bei Einbruch der Dunkelheit kam die Polizei und sagte, dass wir nicht bleiben können. Wegen des nahen Steinbruchs, wo heute Nacht gesprengt werden würde.
Wir bekamen einen Platz am Strand zugewiesen (der war bedeutend besser) und alles war ok.
Heute morgen haben wir die Grenze zum Bundesstaat Andhra Pradesh passiert und gefühlsmäßig lies der Verkehr auf der Autobahn etwas nach. Später nachgelesen: die Bevölkerungsdichte von Andhra Pradesh ist ein Viertel geringer als der indische Durchschnitt.
Die Autobahn war heute eher besser als sonst. Zweimal bekamen wir auch die Maut erlassen. Auf freiem Feld bei Srikakulam parkten wir für die Nacht. Davor gab es aber noch genügend Zeit zum Sonnen.

km 158 (25.447) , N 18.3277°, O 83.9501°




13.01.2018, Visakhapatnam, Andhra Pradesh, Indien
Visakhapatnam gilt als eine der saubersten Städte Indiens. Tatsächlich, bezieht man das auf den herumliegenden Müll, könnte das stimmen. Geruchsmäßig gibt es keinen Unterschied. Der Smog hier ist ziemlich ätzend.
Am Nachmittag, wir waren nach der kurzen Strecke schon bald da, sind wir erst mit dem Tuk-Tuk zu einem Supermarkt gefahren, der auch einen Wine-Shop hatte. Da war wieder das Problem, daß mehr als 12 Bierdöschen nicht abgerechnet werden dürfen. Das hieß die Kreditkarte öfters einstecken.
Öfters eingesteckt haben wir auch die Kreditkarte in diversen Geldautomaten, aber Bargeld spuckten die nie aus. Wir versuchen es schon gewohnheitsmäßig an jedem Geldautomaten, der zu erreichen ist, aber die Erfolgsqoute ist niedrig. Da auch die Inder diese Probleme haben, vermuten wir schlicht, dass der Automat dann leer ist.
Wir stehen heute auf dem Gelände des Waltair-Clubs. Dieser wurde 1863 von englischen Kolonialbeamten als typischer englischer exklusiver Herrenclub gegründet. Das Gelände ist riesig mit allen Einrichtungen wie Swimmingpool, Pub, Speisesaal, Billardsaal, Festwiese u.ä. Zwar sind heute keine Engländer mehr im Club, aber die Beitrittsvoraussetzungen sind nur für wohlhabende Inder zu erfüllen.

km 104 (25.551) , N 17.71937°, O 83.31745°




14.01.2018, Rajahmundry, Andhra Pradesh, Indien
Ganz normale Fahrt heute, keine erotischen Tempel, höchstens erratische indische Autofahrer auf der Autobahn.
Bei einer protestantischen Kirchengemeinde in Rajahmundry durften wir heute auf dem Parkplatz der Kirche stehen. Der Pastor hat in Deutschland studiert und spricht sehr gut deutsch.
Wir sind auf unserer Route jetzt von der Ostküste abgebogen und haben die Richtung quer durch den Subkontinent Richtung Goa eingeschlagen.
Wir sind auch so weit südlich, dass es uns tagsüber schon zu schwül-heiß ist und es nachts nicht mehr so abkühlt.

km 198 (25.749) , N 17.01555°, O 81.80270°




15.01.2018, Keesara bei Vijayawada, Andhra Pradesh, Indien
Heute sind wir schon wieder in einer christlichen Einrichtung untergekommen. Einem Jungen- und Mädcheninternat und Waisenhaus in Keesara, 30 km nach Vijayawada Richtung Hyderabat.
Die Autobahn war sehr gut und von freundlichen Mitarbeitern an den Mautsstellen (so alle 50 km) bekamen wir ab und zu die Maut (so zwischen 50 Cent und 1,50 €) erlassen.
Die neuen Fahrtstrecken (vgl. 07.01.18) gefallen uns gut, kann man doch am frühen Nachmittag ankommen und noch einige Zeit bei Tag draußen verbringen.

km 222 (25.971) , N 16.71687°, O 80.32729°




16.01.2018, Hyderabad, Telangana, Indien
Hyderabad ist eine Millionenstadt. 2011 waren es 7 Millionen. Wer weis wieviele es heute sind.
Davon gesehen haben wir bei der Anfahrt heute nichts, führt doch die "Nehru Outer Ring Road", 4-spurig, weit um die Stadt herum. Im Mrugavani Resort, nicht weit von der Ringstraße, haben wir geparkt und uns dann gleich, bei 32 Grad, in den Pool zu begeben.
Abends haben wir dann noch Reiners Geburtstag gefeiert und durften dazu in einen Saal des Resorts. Draußen im Freien wäre es zwar von den Temperaturen auch gut, aber die Moskitos dulden das nicht. Sobald die Sonne untergeht ist es draußen nur noch mit Moskitospray oder Verkleidung auszuhalten.

km 249 (26.220) , N 17.35258°, O 78.33642°




17.01.2018, Hyderabad, Telangana, Indien
Hyderabad ist ja witzigerweise (noch) die Hauptstadt von zwei Bundestaaten: Andhra Pradesh und Telangana. 2014 wurde Andhra Pradesh aufgeteilt, aber, bis eine neue Hauptstadt aufgebaut ist, bleibt Hyderabad auch die Hauptstadt von Andhra Pradesh.
Die Sehenswürdigkeiten von Hyderabad sind nun nicht sehr sensationell. Aber so Einzelheiten sind doch interessant: Der letzte muslimische Herrscher, Nizzam VII, war 1948, als die indische Unabhängigkeit ausgerufen wurde, einer der reichsten Männer der Welt und er war stolz darauf, keine Kleidung mehr als einmal zu tragen. Was für ein Gegensatz in einem Land, wo auch heute noch Menschen auf der Straße leben.




18.01.2018, Hyderabad, Telangana, Indien
Unser normaler Serviceintervall mit dem FUSO ist 40.000 km. Aber bei der Beanspruchung wollten wir schon mal alles durchsehen lassen (Motoröl wurde ja bereits in Hanoi gewechselt) und sind deshalb, weil es keine FUSO Werkstätten gibt, zu Bharatbenz in Hyderabad gefahren. Neben der Durchsicht wurden der Kraftstofffilter gewechselt und das Fahrwerk durchgeschmiert.
Alles wirkte sehr professionell, sieht man davon ab, dass stets 1-3 Leute arbeiteten und so 10 zusahen. Das lag wohl an unserem, für die Inder, exotischem Fahrzeug. X-mal wurden Gruppenfotos vor dem Fahrzeug in wechselnder Besetzung aufgenommen, aber am Ende zahlten wir doch nur umgerechnet 45 Euro.

km 120 (26.340) - zum Service





19.01.2018, Kurnool, Telangana, Indien
Die Fahrt verlief problemlos, aber bei Ankuft an der St. Mary's Gemeinde (röm.-kath.) war der Parkplatz schon halb mit Zelten verstellt und wir erfuhren, dass am nächsten Tag 2.000 Gläubige (andere Quellen sagten 5.000) für ein Kirchenfest kommen würden. Auf jeden Fall wurde ein Gottesdienst sehr lautstark aus der Kirche auf den Parkplatz übertragen.
Später am Abend nochmal Lautsprecherbeschallung mit religiösen Liedern. Wir hatten gedacht, dass solche Lautsprecherbeschallung nur bei den Hindu-Tempeln seien üblich seien (hatten wir schon mehrfach), wurden aber jetzt eines Besseren belehrt. Anscheinend ist nur die Lautstärke wichtig, um Religiosität zu zeigen.

km 205 (26.545) , N 15.79061°, O 78.10363°




20.01.2018, Hampi, Karnataka, Indien
Der Tag begann mit einem ohrenbetäubenden Gesang um 5:30 Uhr (fünf-Uhr-dreißig. Wir waren ja schon vorgewarnt, dass am nächsten Tag ein großes Kirchenfest stattfindet, aber daß die Beschallung um diese Uhrzeit einsetzen würde....
Dabei waren noch keine Gäste da.
Fluchtartig haben wir das Gelände verlassen und nach so zwei Stunden Fahrt gefrühstückt und Morgentoilette erledigt. Trotz der nur guten 200 km waren es wieder fast 7 Stunden Fahrzeit nach Hampi, weil die Straßen heute wieder schlechter waren.
Hampi, Weltkulturerbe, wollen wir Morgen besichtigen. Heute fuhren wir nur auf den Parkplatz an den Ruinen und schauten den Affen zu (Makaken), die in großer Zahl hier vertreten sind.
Den Sonnenuntergang genossen wir vom nahen Felsen aus und erlebten, als wir zurückkamen, die zweite schlechte Überraschung heute: Die Polizei war da und vertrieb uns von dem schönen Platz an den Ruinen. Angeblich sind Raubtiere nachts da und es sei zu gefährlich. Beim Schreiben dieser Zeilen stehen wir auf einem Platz 4 km zurück. Wie er aussieht sehen wir erst morgen bei Tageslicht. Auf jeden Fall stinkt es schonmal nach verbranntem Plastikmüll, wie fast überall in Indien.
Der Exodus geht weiter: Vorgestern hatte uns Peter verlassen, heute nun Rosemarie. Beide wollen eine Auszeit nehmen in Europa und in zwei Wochen oder so in Pune wieder zu uns stoßen. Nun sind wir nur noch 14 Fahrzeuge.

km 211 (26.756) , N 15.33371°, O 76.46465°




21.01.2018, Hampi, Karnataka, Indien
Unser Parkplatz entpuppte sich als der Hubschrauberlandeplatz in Hampi und war, da wir den ganzen Tag unterwegs waren, soweit ok.
Das historische Hampi war von 1343 bis 1565 Hauptstadt des Königreichs Vijayanagar. Es kontrollierte fast ganz Südindien und die Hauptstadt soll zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner gehabt haben. Die Ruinen der Stadt liegen über 26 qkm verstreut. Muslimische Truppen haben Hampi 1565 zerstört und nur die aus massivem Granit gebauten Tempel bleiben einigermaßen erhalten.
Mit dem Tuk-Tuk haben wir einige davon angeschaut. Die in eine wunderschönen Felslandschaft mit vielen Palmen eingebetteten Tempelanlagen, mit filigranen Granitskulpturen, sind schon außerordentlich schön.
Zum ersten Mal haben wir in Indien andere westliche Touristen gesehen, die dieses Kleinod sehen wollten.
Ein langer, heißer Tag, der sich voll gelohnt hat.
Voll gelohnt hat sich auch das Mittagessen, das einfach phänomenal gut war. Alle wunderbaren Gewürze Indiens vereint in einer Platte mit verschiedenen Schälchen.




22.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Heute haben wir uns, zusammen mit Frank und Birgit, Heinz und Jaqueline und Rolf und Margrit von der Gruppe abgesetzt. Diese fährt noch drei Tage einige Tempel ab, während wir so schnell wie möglich nach Goa wollten.
Goa ist der kleinste indische Bundesstaat und war 450 Jahre lang (bis 1961) portugiesische Kolonie. Bekannt bei uns aber ist Goa wegen seiner Hippie- und Aussteiger Kultur, die der Erleuchtung wegen oder vielleicht auch nur des angenehmen Klimas wegen, Goa entdeckt hatten. Und auch heute sind noch einige Millionen Touristen jedes Jahr hier und auch die Hippies, manche schon ergraut, tummeln sich noch in den unzähligen Strandbars.
Für uns war auch die Erholung am schönen Strand die Triebfeder und schon um 16:00 Uhr lagen wir in den warmen Fluten des Arabischen Meeres. Unser Parkplatz am Strand ist wunderschön, man muss nur darauf achten, nicht direkt unter den Kokospalmen zu stehen. Da der Strand Westlage hat, gibt es fulminante Sonnenuntergänge.

km 357 (27.113) , N 15.03082°, O 73.99061°




23.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Goa ist mit Abstand der reichste indische Bundesstaat (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen) was nicht zuletzt am Tourismus liegt. Das Preisniveau ist deshalb auch ein wenig höher.
Heute sind noch 25 Prozent der Einwohner Katholiken. Die Portugiesen hatten ihre damalige Bevölkerung mit Anfangs inquisitorischen Mitteln zum katholischen Glauben gezwungen.
Strandwandern und im Schatten liegen waren unser Hauptaufgaben heute. So lässt sich Indien geniessen.



24.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Langsam bekommt unser Strandleben Struktur und Rita, Birgit, Jaqueline und Margrit haben mit Morgengymnastik begonnen. Dann Strandspaziergang und/oder Dorfbummel.
Abends in den Restaurants ist immer viel los, aber tagsüber am Strand sieht man verhältnismäßig wenig Menschen.
Heute ist auch noch Rudi am Agonda Beach eingetroffen und morgen wird die Hauptgruppe, nur noch 9 Fahrzeuge, in einem Resort, 27 km nördlich von hier, eintreffen.



25.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Am späten Vormittag haben wir noch einen Bootsausflug angetreten. Es sollten Delphine beobachtet werden. Nun, Delphine haben wir einige in der Ferne gesehen. Aber es gab jede Menge Seeadler zu sehen. Auch diese fanden wohl keinen Fisch, was das Fehlen der Delphine erklären könnte.
Wir liefen zwei kleine Buchten an und der ganze Ausflug war ganz nett.
Unser Bootsführer brachte am Abend noch ein Dutzend "Rockfish" (so eine Art Dorade), die wir dann auf den Grill legten.



26.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Dass Kühe in Indien Abfälle fressen, haben wir schon oft beobachtet. Hier am Strand stehen Abfallbehälter, die jeden morgen von den Kühen umgeworfen werden. Anschließend liegen alle Abfälle verstreut am Boden. Später kommen Leute, die alles wieder aufräumen und die Abfälle mitnehmen.
Auch im "Dorf" leben die Kühe vom Abfall, wie das Foto zeigt.
Wir haben uns heute entschlossen, nicht gleich zur Hauptgruppe zu stoßen, die 30 km weiter nördlich Quartier bezogen hat, sondern erst weiterzufahren, wenn alle Richtung Mumbai (Bombay) aufbrechen, was am Montag (29.01.) der Fall sein wird.



27.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Bis auf Rudi, Frank und Birgit und uns haben sich die anderen der "Agonda-Gruppe" doch entschlossen, bereits am Sonntag (28.01.) zur Hauptgruppe zu stoßen und dort einen Bootsausflug mitzumachen. Deshalb war unser abendlicher Restaurantbesuch so eine Art Abschiedsessen. Tränen sind wegen des einen Tages "Trennung" nicht geflossen.
Nachdem es gestern Pizza gab (Frank hatte mit dem Elektroroller diese in der Pizzeria abgeholt), so war heute mal wieder indisch angesagt. Im Restaurant "Jardim" war dies wirklich gut.



28.01.2018, Agonda Beach, Goa, Indien
Allzuschnell ist unser letzter Tag in Agonda gekommen und wir genießen nochmal das Meer, die Sonne und den Sonnenuntergang.
Abends nochmal essen im Restaurant "Zest" und dort haben wir auch einige der Mädchen getroffen, die aus aller Welt stammend, eine der Yogaschulen Goas besuchen und wie eine sagte "an den Worten des Meisters hängen". Yoga ist ja nicht, wie in Europa meist verstanden, eine körperliche Übung, sondern eine indische Philosophie. Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, vor allem die Suche nach Erleuchtung. Erst später entstanden dazu Methoden, den Körper zu kräftigen und mobilisieren.
Es gibt sie also noch, die Mädchen und Frauen, die in Goa die Erleuchtung suchen.



29.01.2018, Tondavali Beach, Maharashtra, Indien
Sehr schweren Herzens sind wir heute Richtung Mumbai (Bombay) gestartet und haben nach zähfließender Fahrt (enorm viel Verkehr und schlechte Straßen) Goa verlassen.
Der Bundesstaat Maharashtra, der sich nordwärts anschließt, ist so groß wie Italien und hat die zweitgrößte Anzahl an Einwohnern in Indien. Auch hier sind die Straßen nicht besser und dann hat unsere Teamleitung noch einen Parkplatz an der Tondavali Beach ausgesucht, der nur über noch engere Seitenstraßen, meist nur einspurig, zu erreichen war. Zudem lag der Platz noch ein paar km vor der Beach, an der keine Parkmöglichkeit besteht.
Wir waren nicht amüsiert.

km 192 (27.305) , N 16.15025°, O 73.45714°




30.01.2018, Chiplun, Maharashtra, Indien
Nach Rückfahrt auf die Hauptstraße ging es etwas flotter heute gegen Norden. Aber die MH66 (Maharashtra Highway 66) führt entlang der West Ghats, der Höhenzüge entlang der Westküste Indiens, und so ging es ständig bergauf und bergab auf teilweise wieder sehr schlechten Straßen. Gleichzeitig bauen die Inder aber diese Straße künftig aus und so waren auch die ganze Zeit Rodungs und Planierarbeiten am Rande. Teilweise waren auch schon Teile geschottert und bereit für den Endbelag. Seltsamerweise bauen die Inder die Brücken und Entwässerungskanäle zuletzt, was immer wieder zu Unterbrechungen im Trassenbau führt. Egal, wir werden die Fertigstellung nicht mehr erleben und unsere Fahrt endete heute so 250 km vor Mumbai in Chiplun, wieder auf einer Wiese.

km 217 (27.522) , N 17.50075°, O 73.50233°




31.01.2018, Murud, Fort Janjira, Maharashtra, Indien
Bevor wir nach Mumbai fahren war unser heutiges Ziel der Ort Murud am Arabischen Meer. Dort vor der Küste liegt das Fort Janjira das im 16. Jahrhundert von muslimischen Herrschern als Gegenmacht zu den Portugiesen erbaut wurde. Dazu morgen mehr.
Für die Fahrt dorthin mussten wir den Highway 66 nach 120 km verlassen und 50 km vor zur Küste fahren. So die Hälfte dieser Straße 3. Ordnung war ok, der Rest grauenvoll. Aber da wir genügend Zeit hatten, rumpelten wir halt über diese Abschnitte langsam.
Unterwegs hatten wir eine Spezialität Maharashtras am Straßenrand gekauft: "Batata vada". (Batata heißt auf portugiesisch Kartoffel). Gestampfte Kartoffel mit Senfkörnern, Chillies, Zwiebeln usw. werden angebraten und dann zu Bällchen geformt, in Kichererbsenmehl und weiteren Gewürzen gewälzt, und dann frittiert. Serviert mit scharfen Krümeln und grünen Chillies wird es in Zeitungspapier eingewickelt.
Es schmeckte sensationell gut.


km 176 (27.604) , N 18.13704°, O 72.95140°









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