Februar 2016
01.02. - 26.02.2016
Das "Dolce Farniente" ging am Montag (01.02.2016) und Dienstag und Mittwoch weiter. Lesen, Strandwandern und den Pelikanen und Fregattvögeln bei ihren täglichen Flugschauen zuschauen. So geht die Zeit dahin.
Mittwochabend haben wir die Bestätigung erhalten, das unsere Expresslieferung von Deutschland in La Paz eingetroffen war. Aber der Reihe nach: Der Beste aller Expeditionsmobilfahrer hat den Tankdeckel des Dieseltanks verloren. Das für Europa gängige LKW-Tankdeckelmodell war in La Paz nicht zu bekommen. Also haben wir bei unserem Fahrzeughersteller den Tankdeckel bestellt und per DHL-Express herschicken lassen. Am Donnerstag sind wir dann nach La Paz (50 km) gefahren und haben auch noch andere Besorgungen erledigt wie eine externe Festplatte für den Laptop kaufen, Geld abheben, Einkäufe im großen Supermarkt erledigen und Autowäsche machen lassen. Dann war der Tag auch schon gelaufen.
Playa nördlich von unserem Arroyo, fotografiert beim Hiking
Freitag, Samstag und Sonntag waren wettermäßig nicht ganz optimal: viel Wind und bewölkt. Aber die Temperaturen waren mit so um die 22 Grad ok.
Langsam hat sich eine Struktur in unseren Tagesablauf eingeschlichen: Tagwechselnd einen Trail in die Kakteenhügel oder eine Strandwanderung. Dazu macht Rita auch alle zwei Tage Gymnastik mit Monika. Alle fünf Tage oder so müssen wir mit dem Fahrzeug zum Entsorgen und Versorgen (Getränke, Lebensmittel). Der Laden ist 30 Gehminuten entfernt und sehr gut sortiert. Alles was des Gringos Herz begehrt. Kleinigkeiten dazwischen besorgen wir per Fuss.
Wir lesen jeden Tag zwei Tageszeitungen aus Deutschland auf dem IPad. Manchmal, wegen des Zeitunterschieds, sogar vor den üblichen Lesezeiten in Deutschland. Zum Beispiel können wir unsere Heimatzeitung des nächsten Tags um 20 Uhr mexikanischer Zeit lesen, da ist es in Deutschland gerade mal 4 Uhr morgens.
Auch am Montag war der Himmel noch bewölkt, aber am Dienstag strahlte die Sonne wieder. Am Spätnachmittag luden uns Monika und Fritz zur Happy Hour ein. Auch Annemarie und Franz waren aus La Ventana rübergekommen, später auch noch Jan und Lenka. Da es Faschingsdienstag war, dauerte die Happy Hour etwas länger.
Am Aschermittwoch war noch Recreation angesagt, aber am Donnerstag, es war Markttag, wurden wir wieder aktiv. Dringender als Lebensmittel war unsere Wasserversorgung im Wohnmobil, also zum Waschen und Spülen. Es war keine so gute Idee das Wasser des Campingplatzes zu nehmen, das ziemlich salzig ist. Unser Wasserstand im Frischwassertank wird kapazitiv gemessen, das heißt, zwei Elektroden im Tank messen den elektrischen Widerstand, der sich je nach Füllhöhe ändert. Allerdings ändert sich der elektrische Widerstand auch durch salzhaltiges Wasser, das besser leitet. Langer Rede kurzer Sinn: Der Tankgeber zeigte immer 100 % an und wir schauten nach ein paar Tagen mal in den Tank und stellten fest, das er fast leer war.
Nun gibt es außer dem salzigen Wasser aus der "Wasserversorgung" noch Trinkwasser in Gefäßen bis zu 20 l zu kaufen oder man bedient sich aus einem der zwei öffentlichen Trinkwassertanks, die aber für die einheimische Bevölkerung gedacht sind. Dazu gibt es, wie überall in Mexiko, auch Verkaufsstellen für Trinkwasser, "Purificadora" genannt. Hier wird angeblich besonders gut aufbereitetes Trinkwasser verkauft (Umkehrosmose, Aktivkohlefilter, UV-Entkeimung). Da wir schlecht fünfzehn 20 Liter Behälter in unseren Tank kippen können, war das für uns keine Alternative bisher. Aber wir haben nachgefragt und heute hatte Ramon Dienst in der Purificadora und der zauberte uns einen Schlauchanschluß zum Wohnmobil. So waren relativ schnell 300 Liter im Tank und das reicht uns mal 14 Tage lang, wenn wir sparsam umgehen. Das ganze kostete gerade mal 150 Pesos (7 €).
Nicht umsonst heißt der Wahlspruch der Baja California Fahrer: "Save Water, Drink Beer".
Bier ist nicht teuer. Die 0,33 Flasche Corona oder Pacifico oder 2X kostet gerade mal 0,65 €.
Sonnenaufgang am Samstag
Der Freitag war ziemlich sportlich: Rita und die Nachbarinnen machten Gymnastik, ich schaute zu. Aber später machten wir einen längeren Hike. Es ist jetzt spürbar wärmer geworden die letzten Tage und Abends kann man ohne Pullover heraussitzen. Am Samstag machten wir eine Strandwanderung bis vor nach La Ventana (5 km einfach).
Am Sonntag haben wir Zuwachs im Aroyo bekommen: John aus Alaska und Anneliese und Christian aus Üsterreich kamen, "J" und Carry kamen wieder (vgl. 25.01.). Am Montag (15.02.) waren wir mit Monika und Fritz beim Abendessen im Restaurant Adelita (gutes Internet). Es gab leckeren Fisch.
Nachmittags haben uns unsere Nachbarn, Cara und Chris, Tamales mitgebracht. Für uns mit Käse und Jalapenos, aber meist werden sie mit Chicken gefüllt.
Tamales werden in einem Maisblatt zubereitet, das vor dem Verzehr entfernt wird Innen befindetb sich ein Maisbrei, der verschieden gefüllt wird. In anderen Gegenden von Mexiko wird auch ein Bananenblatt als Hülle verwendet. Auf dem Foto sieht man noch die Struktur, die durch das Maisblatt geformt wird.
Dienstag war heiß, aber noch durch den Wind erträglich. Nachmittags trafen noch Betty und Beat aus der Schweiz ein, die eine ähnliche Route wir wir absolviert haben, aber mit zwei Wochen Vorsprung. Sie haben uns in Moab schon mal von weitem gesehen.
Da die Amerikaner alle weg waren (Wellenreiten am Pazifik) konnten wir das Campfire heute nutzen um mal einen deutschsprachigen Abend zu genießen.
Der Mittwoch war windstill und deshalb sehr heiß: 33 Grad. Aber im noch relativ kühlen Ozean kann man sich gut erfrischen.
Donnerstag und Freitag waren ebenfalls windstill und heiß.
Unsere Nachbarn Cara und Chris haben ein Motorrad und fahren, wie in Mexiko üblich, in leichter Sommerbekleidung darauf. Am Freitag hat eine Mexikanerin, die mit ihrem Auto einen Topes in La Ventana umfahren wollte, sie auf die Motorhaube genommen. Glücklicherweise ist außer einer gebrochenen Nase, Prellungen und Schürfungen nichts schlimmeres passiert. Am Samstag sollen sie aus dem Hospital in La Paz entlassen werden.
Ebenfalls am Freitag kamen zu unserer Sundowner Runde auch Rose und Bernhard aus Göppingen dazu, die seit April 2015 in Nordamerika unterwegs sind.
Samstag und Sonntag waren recht stürmisch, aber auch heiß.
Am Montag (22.02.2016) saßen wir spontan zusammen, als ein spektakulärer Vollmond über dem Golf von Californien aufging. Es war eigentlich wie ein umgekehrter Sonnenuntergang als die rötliche Mondscheibe langsam aus dem Meer auftauchte und allmählich in seine normale gelbgräuliche Farbe überging. So hatten wir das noch nie gesehen.
Die Nacht vom Dienstag auf Mittwoch war extrem stürmisch. Erst am späten Nachmittag lies der Sturm nach, aber da waren wir bereits mit Monika und Fritz bei Annemarie und Franz auf dem Campingplatz für einen kleinen Sundowner. Annemarie und Franz fliegen am Sonntag heim ins Sauerland und da mussten wir uns noch verabschieden.
Gleich in der Nähe des Campingplatz liegt das Restaurant El Rincon de la Bahia, das toll am Strand liegt und eine gute Küche hat. Wir aßen mit Spinat gefüllte Fischrouladen. Sehr lecker.
Anschließend zogen wir ein paar hundert Meter weiter zu Baja Joe, wo Marcella und Felipe, zwei mexikanische Meeresbiolgen und Freunde von Monika und Fritz, einen Lichtbildervortrag über Haie hielten. Bei Baja Joe war es brechend voll.
Am Donnerstag haben wir einen ausgiebigen Hike in die Kakteenhügel gemacht.
Da wir ankündigten, am Samstag weiterzureisen, haben Fritz und Monika am Freitag noch ein letztes Campfire organisiert. Alle die noch im Aroyo waren sind gekommen und es wurde ein schöner Abend der sich bis spät in die Nacht ausdehnte.
Los Barriles
27.02.2016
Ganz ganz schweren Herzens haben wir heute Abschied vom Aroyo genommen, von Monika und Fritz, den Brians, Lenka und Jan (die bleiben noch ein paar Wochen).
Wir sind weiter nach Süden gefahren bis Los Barilles. Los Barilles ist quirliger und "mondäner" als La Ventana, aber auch nicht so ursprünglich. Am Strand neben dem Playa Norte RV Haven haben wir uns hingestellt und sind dann den ganzen Strand entlang gewandert und auf der Straße durch Los Barilles zurück.
Viele der ansehnlichen Villen direkt am Strand haben ein "For Sale" Schild aufgestellt. Beim Maklerbüro haben wir gesehen, das so ein Anwesen weit über eine Mio. US-Dollars kostet.
Km 90 (40.021), N 23° 42' 09'', W 109° 42' 02''
28.02.2016
Auf unserem Weg nach Süden sind wir von der Mex1 nach dem Örtchen La Ribera abgebogen. Unserem letzten Strand am Golf von Californien (jedenfalls für die nächsten Tage). Aber vom Strandleben haben wir nun genug gehabt (nicht im negativen Sinn) deshalb fuhren wir weiter Richtung San Jose de Cabo. Unterwegs passierten wir den Wendekreis des Krebses bei 23° 26' 05'' nördl. Breite. Wir waren nun in den Tropen.
Die Region um das Kap von San Jose bis Cabo San Lucas ist fast ein Abbild der Costa del Sol in Spanien. Luxusherbergen, vierspurige palmengesäumte Autobahnen, Golfplätze und kein Platz für Wohnmobile. Der einzige Haltepunkt für uns war der Walmart in Cabo San Lucas.
Unser Ziel für heute war das Surferparadies Playa los Cerritos, ein Stück südlich von Todos Santos, wo sich mächtige Wellen am Strand auftürmen. Heute war Sonntag und der Strand entsprechend voll. Der öffentliche Strandparkplatz ist ein kleines Areal am Rande des Strandes und da fanden wir erst bei Einbruch der Dunkelheit ein Plätzchen.
Km 228 (40.249), N 23° 19' 55'', W 110° 10' 41''
29.02.2016
Nach Todos Santos war es nur ein kurzes Stück Autobahn. Todos Santos ist ein gepflegter Touristenort mit vielen Kunsthandwerk-Läden und sonstigem Kitsch. Hier steht auch das Hotel California das im berühmten Eagles-Song verewigt ist. Allerdings gibt es in Gesamtkalifornien, also der Baja California und dem US-Staat Kalifornien, noch mindestsnes zwei andere Hotels, die den gleichen Anspruch erheben.
Ein paar km nördlich befindet sich auch ein Surf-Strand, an dem wir bleiben wollten. Später trafen auch noch Laura und Martin aus Leipzig ein, die ein Jahr die Amerikas, bereisen mit Backpack und Mietauto. Wir hatten die Beiden schon in La Ventana kurz kennengelernt.
In der Nähe befand sich auch eine Schildkröten-Schutz-Station, die wir um 17:30 Uhr, mit Lauras und Martins Mietauto, besuchten. Hier sollten um diese Jahreszeit täglich frisch geschlüpfte Schildkröten in die Freiheit entlassen werden. Vorher sind sie zu ihrem Schutz in einem geperrten Strandabschnitt. Leider war heute keine "Entlassung". Aber der Sonnenuntergang war pünktlich.
Ach ja, wir haben die Tropen schon wieder um ein paar km verlassen.
Km 25 (40.274), N 23° 29' 15'', W 110° 16' 26''
März 2016