Januar 2016
Playa Santispack
01.01. - 02.01.2016
Freitag (Neujahr): Unsere Aktivitäten beschränkten sich heute auf in der Sonne sitzen und den Vögeln beim Fischen zuschauen. Es ist interessant, wie sich das Geschehen immer wieder auf andere Bereiche der Bucht verlagert. Dann stürzen sich Scharen von Pelikanen und Möven mit Geschrei auf die Fischschwärme und nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei und geht an anderer Stelle weiter.
Samstag war der bisher schönste Tag (wettermäßig) seit wir hier sind. Ein fast kitschiges tiefblau am Himmel. Unsere selbst reparierte Solaranlage weiß das zu schätzen und läd die Batterien zu 100 Prozent auf, obwohl wir sonnenstandsmäßig die ungünstigste Jahrezeit haben.
Am Morgen haben Lanka und Jan die Playa Santispack verlassen, ebenso Jutta und Herrmann. Wir werden Morgen folgen und südwärts ziehen. Nachmittags sind wir auf den Hügel gewandert, der die Playa Santispack ostwärts begrenzt und wurden durch einen tollen Blick über die vorgelagerte Inselwelt belohnt.
03.01.2016
Nach Loreto waren es nur 113 km. Die 40 km mehr waren durch unsere Einkaufsfahrt nach Mulege letzte Woche auf den Tacho gekommen.
In Loreto versorgten wir uns zuerst mit Lebensmitteln bevor wir auf den Rivera del Mar RV Park fuhren (240 Pesos - 13 €). Auf dem Campground gibt es Waschmaschinen, frisches Wasser und Internet. Alles hoch willkommen.
Noch mehr schätzten wir jedoch, das mal wieder ein nettes Städtchen fußläufig zu erreichen war. Gegen Abend sind wir mit Jutta und Herrmann Essen gegangen. Die Plaza war nun festlich beleuchtet, wenn auch für unseren Geschmack zu grell.
Km 153 (39.157), N 26° 01' 04'', W 111° 20' 46''
04.01.2016
Einen Teil der Wäsche haben wir heute in die Wäscherei gegenüber des Campgrounds gebracht. In der Zwischenzeit sind wir ein bißchen im Städtchen herumgelaufen.
So schreibt Wikipedia:
"Loreto wurde 1697 von den Jesuiten als Mission gegründet, als erste und somit älteste spanische Siedlung in ganz Kalifornien. Gleichzeitig wurde Loreto die erste Hauptstadt Kaliforniens und blieb es bis 1777, als das im nördlichen Oberkalifornien gelegene Monterey zur Hauptstadt wurde. Die Missionskirche mit angeschlossenem Missionsmuseum sowie der historische Ortskern sind erhalten und wurden restauriert. Da sich die gesamte Stadt auch nicht wesentlich vergrößert hat, kann man bei einem Besuch Loretos ein authentisches Gefühl der spanischen Kolonialzeit erhalten." Dazu muss man wissen, das Kalifornien in diesem Sinn (Kolonialzeit) Ober- und Niederkalifornien umfasste. Oberkalifornien war das heutige "California" in den Vereinigten Staaten, Niederkalifornien das heutige "Baja California" und "Baja California Sur" in Mexico.
Das gute Internet haben wir benutzt, um unsere Flüge für den Heimurlaub im Mai zu buchen.
05.01.2016
Vormittags sind wir nochmals durch die Straßen geschlendert. In Loreto stehen viele Restaurants und Hotels leer. Es muss schon bessere Zeiten gegeben haben.
Chiles Poblanos Rellenos de Queso (mit Käse gefüllte Paprika) gabs dann zum Mittagessen im "Orlando's", einem der angesagtesten Restaurants in Loreto. Wirklich sehr lecker.
Abends saßen wir noch mit Pat und Harvey aus Williams Lake, British Columbia, vor deren Camper zusammen. Sie hatten frische Guacamole (Avocadocreme) gemacht und wir tauschten uns über Reiseerlebnisse aus. Sie waren schon mehrmals in Deutschland gewesen. BCS, die Abkürzung von Baja California Sur, wird von den Kanadiern als British Columbia South interpretiert. Weil so viele da.
Playa Liqui
06.01.2016
Wir sind heute weiter Richtung Süden gefahren. Die Playa Liqui, so 30 km südlich von Loreto, hat uns super gefallen. Leider waren an dieser abgelegenen Playa keine anderen Camper und so sind wir schweren Herzens weitergefahren. Wir hatten uns vorgenommen, in Mexiko nicht allein auf abgelegenen Plätzen zu übernachten.
Dasselbe galt auch für das am Pazifik gelegene Puerto Lopez-Mateos. Dort gibt es keinen Campground und so müsste man am Parkplatz stehen, wo die Walbeobachtungsboote abfahren. Auch hier keine anderen Camper. Von anderen Campern, die hier übernachtet hatten, wurde davon abgeraten. Dort würden nachts dunkle Geschäfte (Drogen ?) erledigt und sie hätten mitten in der Nacht die Flucht ergriffen.
Die nächste Option war dann Ciudad Constitution. Hier gab es mehrere Campgrounds. Wir fuhren zum "Palapa 206 RV Park" (120 Pesos-6,60 €). Zwar waren wir wieder die einzigen Gäste, aber wir waren auf einem eingezäunten Grundstück. Wir haben nur einen Stellplatz genommen ohne Full Hookup, aber immerhin war WiFi dabei.
Km 227 (39.384), N 24° 59' 59'', W 111° 39' 33''
07.01.2016
Die Strecke nach La Paz war eintönig. Die Straße verlief fast immer schnurgerade durch eine Kakteenebene. In La Paz befindet sich ein Walmart, der fast wie die amerikanischen Walmarts bestückt ist. Vor allem hat er so wichtige Sachen wie Mineralwasser mit Kohlensäure.
Wir sind dann auf den Aquamarina RV Park gefahren, der zwar mit 400 Pesos (22 €) für mexikanische Verhältnisse unverschämt teuer war, aber halt in der Stadt lag.
Wir sind dann mit Jutta und Herrmann, die auch noch eingetroffen waren, zur Promenade Malecón gelaufen. Diese erstreckt sich, schön angelegt, 5 km an am Strand entlang.
La Paz hat eine wechselvolle Geschichte. Hernán Cortés und Sir Francis Drake waren schon hier und die Stadt war einst berühmt für ihre Muschelbänke und deren weiße und schwarze Perlen. Aber eine Seuche vernichtete die Muschelkulturen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Km 192 (39.576), N 24° 09' 01'', W 110° 20' 05''
08.01.2016
Weit war es nicht bis zur Playa Tecolote, die nordöstlich von La Paz liegt.
Tecolote zählt zu den "Traumstränden" der Baja California. Nun ist er fest in europäischer Hand. Neben Jutta und Herrmann und uns stehen noch Dany und Kevin (Schweiz/England) und ein französisches Paar. Alle haben die gleiche Reisehistorie wie wir.
Das Wetter ist schön, wenn auch nach Sonnenuntergang es recht kühl wird.
Durch die Nähe zu La Paz haben wir sogar Mobilfunk-Empfang und damit Internet.
Von La Paz verkehren Fähren zum Festland nach Mazatlán (Bundesstaat Durango) und Los Mochis (Bundesstaat Sinaola). In letzterer Stadt wurde heute der Drogenboss Joaquin Guzmán gefasst, der vor einem halben Jahr spektakulär aus dem Gefängnis ausgebrochen war.
Km 31 (39.607), N 24° 20' 14'', W 110° 18' 37''
09.01 - 11.01.2016
Am Samstag waren wegen des stürmischen Wetters die Außenaktivitäten eingeschränkt. Wir haben Brot gebacken und einen kleinen Strandspaziergang unternommen.
Am Sonntag haben wir uns erst mal mit dem Fahrzeug umgestellt. 50 m weiter vom Strand weg und die Breitseite gegen den Wind, so dass man an der windabgewandten Seite draußen sitzen konnte. Der Sonntagsspaziergang mit Jutta und Hermann wurde dann eine ausgewachsene Wanderung. Zuerst auf einen Berg und dann hinunter zu einem nur zu Fuß erreichbaren Traumstrand. Weiter durch ausgehöhlte Klippen zu einem weiteren Strand und zur Straße. Nach 2,5 Stunden sind wir dann an "unserem" Strand in der Strandbar gelandet und haben uns mit "Pacifico" regeneriert. Am späteren Nachmittag sind noch Dany und Kevin zu einem "Sundowner" zu unserer, nun windberuhigten, "Terrase" gekommen. Der Sturm hatte auch nachgelassen und man konnte schön in der Abendsonne sitzen und Reiseerfahrungen austauschen.
Der Montag war wieder sehr stürmisch und erlaubte nur beschränkt Außenaktivitäten.
12.01.2016
Zeit zum Weiterfahren. Das unser nächstes Ziel "La Ventana" hieß war ja nicht gerade ein gutes Omen für windstille Tage. Aber der Reihe nach:
Da man für die Weiterreise immer durch La Paz musste, erledigten wir dort Besorgungen und eine dringende Fahrzeugwäsche. Der Sand von der Playa Tecolote steckte in jeder Ritze.
"La Ventana" ist das Surfparadies auf der Baja (wie Tarifa für Europa). Es gibt dort zwei Campgrounds, die aber gesteckt voll waren. Aber wir wollten zum "Arroyo Sotol", einem Bachbett wo man frei stehen kann. Hier trafen wir mehrere Langzeiturlauber an, die hier den ganzen Winter über stehen. Ganz herzlich wurden wir von Monika und Fritz aus Österreich begrüßt die uns gleich zum Campfire am Abend einluden. Sie sind Aussteiger seit vielen Jahren und verbrachten die Sommer in Nord- oder Südamerika, die letzten Jahre in Europa.
Es war ein netter Abend am Lagerfeuer, das mit Kakteenholz befeuert wurde. Auch Brian aus Oregon hatte sich dazugestellt. Deshalb sprachen wir überwiegend Englisch da sich Brians deutscher Wortschatz auf "Bratwurst" und "Hefeweizen" beschränkte.
Hier ist deshalb ein Surfparadies, weil der Wind meist von Norden kommt und deshalb parallel zum Strand weht. Ablandiger Wind, so haben wir gelernt, bedeutet für einige Surfer Rettung mit dem Rettungsboot. Auflandiger Wind bedeutet für mache Surfer Rettung mit dem Rettungswagen. Die meisten Surfer hier sind Kite-Surfer.
Km 113 (39.720), N 24° 06' 26'', W 109° 59' 39''
13.01.2016 - 31.01.2016 - La Ventana
Am Mittwoch sind wir ein wenig am Strand spazierengegangen und haben den Surfern zugeschaut. Ein bißchen rumgeplaudert und in der Sonne gesessen, das wars.
Seit langem wollte Rita mal wieder Frühgymnastik machen. Heute am Donnerstag hat sie es geschafft. Am Nachmittag sind wir mit Monika auf einen Trail in die Kakteen-Hügel hinter dem Strand gegangen. Hier gibt es viele MTB-Trails, die von den Surfern angelegt worden sind. An windärmeren Tagen können sie sich hier austoben. Auch als Hiking Trails sind sie natürlich gut zu gebrauchen. Am Abend wieder Lagerfeuer bei Monika und Fritz. Ja, so lässt es sich hier gut aushalten.
Für Freitagmorgen haben wir skypen mit den Lieben daheim ausgemacht. Um 10:00 Uhr (18:00 Uhr MEZ). Wir schliefen bis 9:00 Uhr und mussten uns noch beeilen.
Während Rita Gymnastik machte (schon wieder) habe ich mit unserer Nachbarin Sandra geplaudert. Sie ist aus Hamburg und war 5 Jahre lang Kite-Surf-Lehrerin in Tarifa und jetzt hier. Abends sind wir mit Monika und Fritz zu Pablo ins Restaurant gefahren. Dort trafen wir auch Annemarie und Franz, die auch seit vielen Jahren den Winter auf der Baja verbringen. Allerdings stehen sie dazu regelmäßig im Campground La "Ventana". Es war ein netter Abend. Der Samstag begann erst mal mit Besorgungen erledigen (Lebensmittel, Mobiltelefon aufladen usw.). Wir sind dazu ebenfalls ins Dorf gefahren. Nachmittags war nur Siesta angesagt.
Heute am Sonntag war wieder etwas mehr Wind. Aber im Windschutz des LKW'le ließ es sich gut aushalten. Ebenso abends am gemütlichen Lagerfeuer bei Monika und Fritz.
Den Montag (18.01.) nutzten wir um uns von den Tequilas gestern Abend zu erholen. Wir werden jeden Tag noch fauler (wenn das überhaupt noch geht) und wissen noch nicht, wann wir wieder aufbrechen.
Am Dienstag haben wir einen Trail in die Kakteen-Hügel gemacht und am Mittwoch sind wir mit Monika und Fritz zum Restaurant "Las Palmas" gegangen.
Donnerstags ist Farmer`s Market in La Ventana und wir konnten uns mit frischem Gemüse versorgen. Dazu mussten wir aber mit dem LKW'le die 5 km bis zum Farmer's Market beim Campingplatz La Ventana fahren. Das traf sich gut, wir konnten dort auch entsorgen und frisches Wasser tanken. Das Wasser hat allerdings eine leichte Salznote.
Freitag war natürlich wieder relaxen nach dem "anstrengenden" Donnerstag angesagt.
Am Samstag machten wir wieder mit Monika einen Trail in die Kakteen-Hügel. Diesmal einen Anspruchsvolleren mit viel bergauf und bergab.
Sonntag war ein fast windstiller Tag und man konnte schön im Meer schwimmen. Am Spätnachmittag trafen noch Lenka und Jan (vgl. 31.12.2015) ein. Am Abend gab es ein internationales Campfire bei Monika und Fritz. Neben Lenka und Jan (CZ) waren noch Brian (US) und Sira und Mike (CAN) da. Für die Campfire müssen Fritz und Brian alle paar Tage einen "woodrun" machen. Das heißt, aus den Kakteen Altholz heraustragen und mit dem Auto zum Camp fahren. Das Holz ist in der Regel steinhart und brennt fast rauchlos. Allerdings kommen auch ungebetene Gäste zum Campfire, nämlich Skorpione, die es sich im Holz gemütlich gemacht haben. Sie werden von der Hitze verjagt. Brian hat eine UV-Leuchte, die die Skorpione beim flüchten vom Feuer lumineszieren läßt. Er hat auch die Fotos gemacht.
Am Montag (25.01.)war mal wieder eine Einkaufsfahrt ins "Dorf" fällig. Heute war wieder viel Wind, was die Kiter erfreute.
In La Ventana ist in der Saison fast jeden Abend Livemusik. Heute am Dienstag war Livemusik sogar an mehreren Locations. Mit Monika und Fritz sind wir nach La Ventana hineingefahren und waren zuerst in der Playa Central, einer Art Multifunktionscenter, auf dessen Dachterrasse Spruce aufspielte. Es war schon ein illustres Völkchen versammelt als wir eintrafen. Marihuana-Schwaden verbreitetet ihren süßlichen Geruch. Wir blieben aber bei Pacifico.
Anschließend zogen wir weiter zur angesagtesten Adresse in La Ventana: Baja Joe. Hier spielte eine Band aus La Paz und es war gut besucht. Auch unsere Nachbarn im Arroyo, "J" und Carrie, waren gekommen und wir hatten viel Spaß.
Die anderen Nachbarn im Aroyo aus Kanada, Mike und Sira, waren vom Campfire am Sonntag so begeistert (ich glaube eher vom Tequila), das sie nicht mitgegangen waren sondern ein Campfire für unsere Rückkehr vorbereiten wollten.
Das hatten sie auch gemacht und als wir um 22:00 Uhr im Aroyo eintrafen, brannte es schon ordentlich.
Am Mittwoch hatten wir einen Hangover. Am Nachmittag machten wir aber trotzdem noch einen Hike in die Kakteenhügel.
Der Farmer's Market am Donnerstag versorgte uns wieder mit frischem Gemüse und Obst. Auch gibt es dort allerlei Kunstgewerbe. Für uns eher makaber sind die Totenschädel, die überall in Mexiko angeboten werden. Was Allerheiligen bei uns ist, ist in Mexiko der "Dia de Muertos", der Tag der Toten. Allerdings sind es gleich mehrere Tage, an denen der Toten gedacht wird. Auch sind die "Dia des Muertos" keine Trauerveranstaltung, sondern ein Volksfest und die Totenschädel sind einfach Symbole der Vergänglichkeit.
Da am Dienstag alles Brennholz verbraucht wurde, haben Fritz, Brian, "J" und Brian II am Freitag Holz besorgt. Morgen soll wieder ein Campfire angemacht werden. Das Holz ist meistens "antlerwood" (Geweihholz). Man nennt es so, weil das Holz dieser schlangenartigen Kakteen, wenn sie absterben, geweihähnliche Formen annimmt.
Am Samstag war Monikas sechzigster Geburtstag und sie hatte uns und noch ein paar Freunde zu Pablo zum Essen eingeladen. Danke Monika. Aber das war noch nicht alles. Zum obligatorischen Campfire war genügend eiskaltes Bier und Tequila vorhanden. Auch Spruce (vgl. Dienstag) war gekommen und spielte für Monika auf. Heute war kein Wind und es war eine warme Nacht, so hielten wir es lange aus.
Natürlich hatten wir am Sonntag einen Hangover. Aber es war wieder windstill und sehr warm. Beim Schnorcheln im Meer (ist noch nicht so warm) verging der Hangover jedoch gleich.
Februar 2016